Enteignung – Geschichte eines umkämpften Begriffs

Enteignung – Geschichte eines umkämpften Begriffs

Vergesellschaftet bayern – eine Veranstaltungsreihe von Ende Gelände Nürnberg, Interventionistische Linke Nürnberg, attac Nürnberg

Vom 08. bis 17.01. ist in der DESI die Wanderausstellung „Enteignung – Geschichte eines umkämpften Begriffs“ zu sehen. Entstanden im Zuge der Kampagne „Deutsche Wohnen und Co. enteignen”, widmet sich die Ausstellung in elf Stationen der Geschichte der Enteignung. Dabei liegt der Fokus auf Entwicklungen in Deutschland im 19., 20. und 21. Jahrhundert. In Episoden wird nacherzählt, welche gesellschaftlichen Kämpfe hierzulande bereits um Enteignung ausgetragen wurden. Das alles geschieht in kritisch-emanzipatorischer Absicht. Das heißt: Vor dem Hintergrund kapitalistischer Krisen und anhand historischer Beispiele wird entwickelt, welches emanzipatorische Potenzial im Konzept Enteignung liegt – aber auch welche Schattenseiten und Risiken es birgt.

Die Ausstellung ist von professionellen Historiker:innen von @enteignung.berlin konzipiert, ansprechend gestaltet und umfasst neben Texttafeln und Bildern an mehreren Stationen auch vertiefende Audio-Beiträge. Ein Besuch lohnt sich – gerade auch für Einsteiger:innen ins Thema Vergesellschaftung. Für alle, die tiefer in die Materie einsteigen möchten, gibt es ein zusätzliches Begleitprogramm zur Vergesellschaftung von Wohnen, Energie und Sorge-Arbeit, ebenfalls in der DESI. Infos dazu folgen.

Der Eintritt zur Ausstellung und allen Veranstaltungen ist frei!

08.01. | Beginn 17 Uhr
Eröffnung

 

08.01. | Beginn 19 Uhr
Zur Geschichte des Vergesellschaftungsartikels im Grundgesetzt – Vortrag mit Georg Freiß (Uni Regensburg)

 

09.01. | Beginn 19 Uhr
Digitale Plattformen vergesellschaften: ImmoScout für alle! Vortrag & Diskussion mit Aline Blankertz & Malte Engeler

Digitale Plattformen kontrollieren immer mehr Wirtschaftsbereiche, von „sozialen“ Medien über Mobilität hin zu smarten Fabriken. Wir wollen den Blick darauf richten, welches Potenzial darin steckt, diese Plattformen demokratisch und für das gute Leben für alle zu nutzen. Wir geben euch einen Überblick über die Funktionsweise digitaler Plattformen, wer derzeit von ihnen profitiert und diskutieren die Vergesellschaftung von Plattformen an einem konkreten Beispiel: ImmoScout24. Aline Blankertz ist angewandte Ökonomin mit langjähriger Erfahrung in Digital- und Datenpolitik, unter anderem bei mehreren NGOs sowie einer Wirtschaftsberatung. Sie ist Mitgründerin von „Structural Integrity“, einem radikal bedürfnisorientierten, digitalpolitischen Kollektiv. Malte Engeler ist Jurist und Mitbegründer von „Structural Integrity“. Er forscht, veröffentlicht und spricht zu Themen des Datenrechts, der postkapitalistischen Datenökonomie sowie der solidarischen Digitalpolitik.

 

11.01. | Beginn 16 Uhr
Vergesellschaftung für eine demokratische Energiewende: Energie in Gemeinwirtschaft – Vortrag & Diskussion mit Vincent Janz (Communia)

Eine schnelle und umfassende Energiewende ist unerlässlich, wenn wir der eskalierenden Klimakrise wirksam begegnen wollen. Solange die Energieproduktion und -versorgung in den Händen privater Konzerne wie RWE, E.ON, Vattenfall und anderer bleibt, orientiert sich der ökologische Umbau an kurzfristigen Renditeinteressen – ambitionierte Transformationspläne werden ausgebremst. Doch auch die 2022 erfolgte Verstaatlichung des Energiekonzerns Uniper hat gezeigt: Staatseigentum allein genügt nicht, um einen fossilen Energiekonzern zu einem demokratisch organisierten, sozial-ökologisch ausgerichteten Unternehmen umzubauen. Dafür braucht es eine Überführung in eine neue, gemeinwirtschaftliche Eigentumsform – mit einer verbindlichen Ausrichtung am Gemeinwohl, einer demokratischen Governance-Struktur und echter gesellschaftlicher Mitbestimmung. Wir müssen Energiekonzerne wie Uniper vergesellschaften! Vincent Janz ist Mitgründer von communia und engagiert sich dort für eine demokratische Wirtschaft und Öffentlichen Luxus. Er war u.a. Projektkoordinator für die Vergesellschaftungskonferenz, die 2022 in Berlin stattfand.

 

15.01. | Beginn 19 Uhr
Wege aus der Mietenkrise: Vergesellschaftung, Mietendeckel und weitere Alternativen – Vortrag & Diskussion mit Andrej Holm, HU Berlin

Andrej Holm wird einen Vortrag zur Krise der sozialen Wohnversorgung halten. Darin wird er verschiedene politische Strategien zum Umgang mit der Wohnraumkrise diskutieren und seine Studie zum Mietendeckel mit den Nürnberg-bezogenen Ergebnissen vorstellen. Zudem wird er das Potential von Vergesellschaftung als Konzept zur Durchsetzung einer sozialen Wohnversorgung skizzieren und erklären, warum das Wohnen als soziale Infrastruktur organisiert werden sollte. Dr. Andrej Holm ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Stadt- und Regionalsoziologie der Humboldt-Universität Berlin, wo er zu Wohnungspolitik und Stadtentwicklung forscht. Ein zentrales Thema seiner wissenschaftlichen und politischen Arbeit ist die Kritik am profitorientierten Wohnungsmarkt.

 

16.01. | Beginn 19 Uhr
Feministisch vergesellschaften! Sorge-Arbeit zwischen Utopie und Praxis – eine Podiumsdiskussion

Denken wir Vergesellschaftung feministisch, so rückt die Frage der sozialen Infrastruktur in den Mittelpunkt. Wie sieht eine Zukunft aus, in der Sorge- Arbeit als gesellschaftliche Aufgabe verstanden und demokratisch organisiert wird – jenseits von unbezahlter Arbeit und Profitlogik? Im Panel werden Ansätze aus Theorie und Praxis vorgestellt und diskutiert, die in diese Zukunft weisen: Konzepte der Sorgenden Städte, solidarischer Gesundheitszentren sowie lokale feministische Kämpfe auf dem Weg dorthin. Mit dabei: Alex Wischnewski (Projekt Sorgende Städte), Kollektiv Solidarische Gesundheit Nürnberg, Feministisches Zentrum Nürnberg Alex Wischnewski arbeitet zu transnationalen feministischen Bewegungen und ihrer Übersetzung in Sorgende Städte. Sie hat das Netzwerk Care Revolution mitbegründet und ist aktiv in der Partei Die Linke. Das Kollektiv Solidarische Gesundheit Nürnberg arbeitet am Aufbau eines solidarischen Stadtteil-Gesundheitszentrums in Nürnberg. Das Feministische Zentrum Nürnberg ist ein selbstorganisierter Raum von und für Frauen, Lesben, inter, nicht-binären, trans und agender* Personen, der feministische Kämpfe zusammenführt.

(Text der Veranstaltenden)